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Donnerstag, 3. Juli 2014

Reinvention of the University




Auffällig oft bringt der Economist derzeit längere - und dazu sehr spannende - Stücke über den anstehenden Wandel der Higher Education: Vor kurzem "The Digital Degree", vor einer Woche dann "Creative Destruction". Die zentrale These: Aufgrund der immer höheren Kosten für die universitäre Ausbildung und einer Veränderung der Bildungskultur - hin zum Lifelong Learning - braucht es neue, flexiblere und vor allem kostengünstigere Angebote für die akademische Bildung. Wer suchet, der findet: Die MOOCs. Der Economist lässst keinen Zweifel daran auf kommen, dass es sich hierbei um eine "disruptive Innovation" handelt, mit dem Potenzial, den Higher Education Markt - zumindest in den nicht ausschließlich öffentlich finanzierten Systemen - massiv zu erschüttern: "The result will be the reinvention of the university" (Economist 28.6.2014).


Doch was bedeutet diese Innovation für die traditionellen Hochschulen? Unterschiedliches, so der Economist. Während auf der einen Seite die großen Marken wie Harvard, Yale und MIT davon profitieren, indem sie virtuelle Studienangebote für einen globalen Kundenkreis anbieten - und kommerzialisieren - werden sich die weniger renommierten Hochschulen schwer tun: "The big names will be able to sell their MOOCs around the world. But mediocre universities may suffer the fate of many newspapers. Were the market for higher education to perform in future as that for newspapers has done over the past decade or two, universities’ revenues would fall by more than half, employment in the industry would drop by nearly 30% and more than 700 institutions would shut their doors. The rest would need to reinvent themselves to survive." (Economist 28.6.2014).


Keine Revolution ohne Opfer, vermerkt der Economist-Autor trocken. Um jedoch das schlimmste zu verhindern, nämlich den Niedergang nicht nur einzelner Hochschulen sondern ganzer Gemeinwesen und "Universitäts-Städte" schlägt der Economist vor, die regulatorischen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass allgemeingültige Standards für die Akkreditierung und Zertifizierung virtueller Bildungsabschlüsse geschaffen werden. Also gemeinsame Markt- und Spielregeln, die es möglichst vielen Institutionen und Anbietern der "Branche" ermöglicht mitzuspielen.


Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist freilich, dass die Hochschulen überhaupt willens und dazu bereit sind, in diesen Wettbewerb zu gehen. Neben dem erwähnten Artikel des Economist wird ein Distance Learning Online MBA in Germany beworben. Wer allerdings annimmt, dass dieses Angebot naheliegenderweise von der Fernuniversität in Hagen stammt, wird eines besseren belehrt: Es handelt sich vielmehr um einen Online-MBA der britischen "Open Unversity" - für den deutschen Executive Markt.  

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